Beirut ein Jahr nach der Explosionskatastrophe: Noch immer liegen Trümmer auf den Straßen, sind Häuser unbewohnbar und viele Menschen obdachlos. Der Wohltätgkeitsverein Braubacher Hoffnungszeichen hatte damals um Spenden für die Opfer gebeten. Die Reaktion auf den Spendenaufruf war überwältigend. Es kamen rund 20.000 Euro zusammen, die der Verein für die Hilfe in Beirut zur Verfügung stellen konnte.
Die Braubacher Deutsch-Libanesin Amal Fischer berichtet: „Unser Partner, die
evangelische Kirchengemeinde in Beirut, konnte im ersten Schritt hunderte
Pakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln an Bedürftige verteilen. Den
Menschen fehlte ja alles. Tausende sind von einem Moment auf den anderen
obdachlos geworden, wurden verletzt oder verloren sogar ihre Angehörigen. Es
wurden Erstausstattungen mit Küchenutensilien und Haushaltswaren
zusammengestellt und verteilt, aber auch Decken, Schlafsäcke und Kleinmöbel.
Zum Schuljahresbeginn wurde das Projekt Schulrucksack gestartet. Fast 200
Kinder bekamen neue Schulsachen, denn auch Schulbücher und Hefte hatten die
Kinder ja durch die Explosion verloren. Die Kirchengemeinde betreibt auch zwei
Schulen. 30 Tablets wurden angeschafft und an sehr bedürftige Schüler
verteilt.“
Die Explosionskatastrophe hat die ohnehin schon schwierige Situation im Libanon
noch einmal dramatisch verschärft. Der Strom wird rationiert. Nur wenige
Stunden pro Tag gibt es überhaupt Strom. Um neues Geld ins Land zu bekommen und
das Bankensystem zu stabilisieren, dürfen die Libanesen ihre Ersparnisse nur
noch in geringem Umfang abheben. Nur an „frisches Geld“, das aus dem Ausland in
Dollar oder Euro überwiesen wird, kommt man noch ohne Einschränkungen. Die
Preise für Lebensmittel und Medikamente sind explodiert. Die Landeswährung ist
im freien Fall. Es herrscht eine große Angst bei den Menschen, dass die
schlimme Situation eskaliert. Die Sorge ist groß, dass es im alltäglichen Kampf
um Benzin oder Lebensmitteln zu Gewaltausbrüchen und vielleicht sogar wieder zu
einem Bürgerkrieg kommt, wie der Libanon ihn zwischen 1975 und 1990 schon
einmal erleben musste.
„Es ist unglaublich wie viele Menschen jeden Tag zur Kirche kommen und sie um
Hilfe bitten“, berichtet Amal Fischer. „Ich denke an zwei alleinstehende
Frauen, eine mit Kindern, die ihre Wohnungen und all ihren Hausrat verloren
haben. Hier konnte die Kirchengemeinde mit Hilfe unserer Spender unterstützen,
die Zerstörungen wieder zu repariere. Aber es ist natürlich alles nur ein
Tropfen auf den heißen Stein. Eine Frau lebt weiterhin bei ihrer Schwester, die
andere bei ihrer Cousine, denn es braucht noch lange, bis alles repariert ist.“
Auch das Gesundheitswesen liege am Boden, was gerade in der Corona-Krise eine
Katastrophe sei. „Die Kirchengemeinde hat mit der Hilfe unserer Spender auch
Medikamente anschaffen können und einem Menschen, der durch die Explosion ein
Bein verlor, die nötige Operation und eine Prothese finanzieren können.“
Die Braubacher Hoffnungszeichen setzten ihre Hilfe für den Libanon daher weiter
fort. „Aber wir denken natürlich auch an die Opfer der Flutkatastrophe hier bei
uns in Deutschland. Das Ahrtal liegt ja vor unserer Haustür. Wir kennen viele
Menschen dort, die betroffen sind. Eine meiner Studienkolleginnen ist sogar ums
Lebens gekommen“, berichtet der Vereinsvorsitzende Markus Fischer betroffen.
„Wir haben auch hier einen Spendenaufruf gestartet und eine Soforthilfe von
1.000 Euro für die Rettung der Verletzten zur Verfügung gestellt.
Zwischenzeitlich sind fast 4.000 Euro an Spenden eingegangen. Wir haben auch
schon über das Rote Kreuz Kontakt zu verschiedenen Betroffenen und wollen hier
konkret helfen.“
Wer den Verein mit einer Spende unterstützen möchte, kann dies tun, per Überweisung auf das Konto des Vereins IBAN DE43 5105 0015 0656 2209 85. Weitere Informationen unter www.BraubacherHoffnungszeichen.de.